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  Projekt 'Hausrotschwanz'
 


Projekt 'Hausrotschwanz'

„Woher kommt das Nest im Kellerabgang?“ In einer Fensternische über der Kellertreppe hatte die Negerin ein kleines Nest entdeckt. Ihr Verdacht, der Siedlungsneger habe es dort abgelegt, bestätigte sich nicht. Das Nestlein ist unversehrt. Den Unterbau bildet eine dieser rechteckigen, Schalen aus durchsichtigem Kunststoff, in denen beim Händler frische Kräuter abgepackt sind. Die waren längst verdaut, als man in der leeren Schale ein für Putzzwecke ausrangiertes Stoffteil abgelegt hatte. Auffällige Verzierungen auf dem einstmals weißen Lappen lassen auf weibliche Unterwäsche schließen. Diese gepolsterte Ausgangsbasis hat es unserem Vogel wohl angetan. Dass eine flache Kunststoffflasche ebenfalls in der Rechteckschale abgelegt ist, hatte ihn nicht gestört. Sie ist jetzt in den Boden des Nestes eingebaut. Ein Wirrwar aus dünnen Ästchen und Moos hat der Vogel zusammengetragen und über Lappen und Flasche aufgehäuft. Getrocknete Halme bilden die Kuhle, ausgepolstert mit Flausch. Feine Haare, Kangalhaare, die unsere Katie noch vor kurzem gewärmt hatten, sind als oberste Schicht der Kuhle ausgeformt, darüber noch einige zarte Vogelfedern abgelegt. Dieses unversehrte Nest war erst vor kurzem entstanden! Ein noch unbekanntes Vögelein wird seine Eier darin ausbrüten wollen.

Dass es ein kleiner Vogel sein muss, verrät die Größe der Kuhle. Gerade mal ein Durchmesser von 6 cm. Ein kleines Nest mit großer Wirkung. Der Frühjahrsurlaub der Negerfamilie ist in Gefahr. Ab sofort gilt für den Treppenabgang zum Keller zunächst mal Vollsperrung. Wie soll es weiter gehen? Der Zugang zum Keller wird für die Urlaubsvorbereitungen gebraucht! „Wir warten ab! Wir geben dem Vogel eine Chance. Zwei Tage lassen wir ihm Zeit für sein erstes Ei“.

„Ein Ei!“ - war am nächsten Morgen die frohe Botschaft. Uns wird bewusst, statt Spinnen-Exkursion in Kroatien gibt es Brutbeschau an der Kellertreppe. Die Bedingungen sind ideal. Das will sich der Siedlungsneger nicht entgehen lassen – und die Negerin auch nicht. Ein Beobachtungsstand wird eingerichtet. Der Kellerabgang ist überdacht und zwar mit Glas. Das wird sorgfältig vom Schmutz der Jahre befreit. Durch diese Glasscheibe hindurch soll beobachtet und gefilmt werden. Über die gesäuberte Scheibe wird ein großer, schwarzer, rechteckiger Kunststoffkübel gestülpt, in dem der Siedlungsneger vor Jahren, als er noch fleißig war, seinen Zement angerührt hatte. In eine Seitenwand des umgestülpten Kübels hat er nun ein größeres viereckiges Loch geschnitten mit den Maßen 20 x 25 cm. Durch dieses Loch hindurch soll die Beobachtung erfolgen.

Die Glasscheibe war nun so abgedeckt, dass Regen die Beobachtung nicht stören kann und, ganz wichtig, Reflexe und Streulicht auf der Glasscheibe verhindert waren. Der Blick durch den Ausschnitt in der Kübelwand fällt schräg nach unten auf das Nest in ca. 2 Meter Entfernung. Vor dem Kübelloch ist in ca. 50 Zentimeter Entfernung der Video-Camcorder auf einer Stehleiter montiert. Die Entfernung von Kameraobjektiv zum Nest beträgt also ca. 2,5 Meter. Dazwischen noch die Glasscheibe. Da sollte sich unser Vögelchen bei seinem Brutgeschäft nicht allzu sehr gestört fühlen.

Und auch bei diesen recht heftigen Vorbereitungen hatte das noch unbekannte Wesen keinen Stress. Für das Nest interessierte es sich erst wieder am nächsten Morgen, um das zweite Ei hineinzulegen. Jetzt schnappte die Fotofalle zu. „Ein Hausrotschwanz!“ Und auch an den folgenden 3 Tagen legte das nun erkannte Wesen morgens gegen 7:00 Uhr jeweils ein Ei. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Nest, waren die Eier dann für den ganzen Tag alleine gelassen.

Nach dem fünften Ei war das anders. Das Vöglein wusste, dass sein Gelege nun komplett war. Zwar entfernte es sich nach der Verschnaufpause vom Nest, war aber kurz darauf wieder zurück, um sein Brutgeschäft zu beginnen.




 
 
  Die Meinung des Siedlungsnegers ist nicht immer die des Autors!  
 
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